„Der Studiengang hat mich direkt angesprochen“ – Student Sebastian Walla im Interview
Das Sommersemester 2018 startet offiziell am 01. April 2018 an der Universität des Saarlandes. Im vergangenen Semester begannen mehr als 140 Studierende ein Studium der Cybersicherheit an der Saar-Uni. Sebastian Walla (20) studiert bereits im fünften Semester den Bachelorstudiengang Cybersicherheit und arbeitet zudem seit seinem zweiten Semester als studentische Hilfskraft am CISPA. Im Interview erzählt er, warum seine Studienfachwahl auf Cybersicherheit gefallen ist, was ihm an seinem Studium besonders gefällt und wie sich Studieninteressierte und -anfänger der Cybersicherheit auf ihr Studium vorbereiten können.
Sebastian, wie bist du auf den Bachelorstudiengang Cybersicherheit aufmerksam geworden?
Sebastian: Ich komme ursprünglich aus Bayern und zwar aus der Gegend um Würzburg. Mein Informatiklehrer hatte damals in der Oberstufe Flyer des Studiengangs Cybersicherheit an der Saar-Uni ausgeteilt. An Informatik war ich zwar schon vorher interessiert und Informatik war auch mein Lieblingsfach in der Schule, aber ich wollte eigentlich eine Schnittstelle zwischen Informatik und Psychologie wählen. Aber der Studiengang Cybersicherheit in Saarbrücken klang interessant und hat mich direkt angesprochen. Mir war klar: Das ist das Fach, das ich studieren möchte.
Wieso hast du dich letztendlich für ein Studium der Cybersicherheit in Saarbrücken entschieden?
Sebastian: Ich habe den Campus besucht und war sehr beeindruckt: alles sah groß und sehr neu aus. Und Saarbrücken hat mir generell auch als Stadt zugesagt. Die Infrastruktur hier ist prima und die Mietpreise sind niedrig. Deshalb habe ich mich auch an keiner anderen Uni für einen ähnlichen Studiengang beworben.
Wie hast du dich auf das Studium der Cybersicherheit vorbereitet?
Sebastian: Im ersten Semester müssen Studenten die Vorlesung „Programmierung 1“ belegen. Bevor mein erstes Semester angefangen hat, habe ich mir das Buch zur Vorlesung besorgt und es durchgearbeitet. Das hat mir im ersten Semester viel Zeit erspart.
Was hat dir im Studium der Cybersicherheit gut gefallen?
Sebastian: Persönlich fand ich den engen Kontakt zu den Informatik-Dozenten sehr gut. Wir Studenten konnten in den Vorlesungen immer Fragen stellen und uns direkt mit den Professoren austauschen. Besonders gefallen hat mir auch das Cybersicherheitsprojekt, das zum Studium gehört.
Was musstet ihr Studenten hier tun?
Sebastian: Das Cybersicherheitsprojekt ist ein praktischer Teil im Studium. Wir haben einzeln oder im Zweierteam eine Aufgabenstellung von einem Dozierenden zugeteilt bekommen. Unser Thema kam von Sven Bugiel, der am CISPA als Nachwuchsgruppenleiter forscht. Wir sollten automatisiert Schwachstellen im Quellcode von Android finden. Mit jeder aufgedeckten Schwachstelle kann man so die Android-Software gegen Angriffe sicherer machen.
Hast du bereits eine Vorstellung, was du gerne beruflich machen würdest?
Sebastian: Bislang kann ich mir verschiedene Sachen vorstellen, aber festgelegt bin ich noch nicht. Zum Beispiel wäre es bestimmt interessant für Firmen Malware zu analysieren, um herauszufinden, wie man sie entweder unschädlich machen oder Programme und Daten besser gegen feindliche Angriffe schützen kann. Erst mal schreibe ich jetzt aber meine Bachelorarbeit. Danach überlege ich ein Masterstudium hier an der Uni anzuschließen.
Worum geht es in deiner Bachelorarbeit?
Sebastian: Ich will meine Arbeit in der Forschungsgruppe „System Security“ von Prof. Christian Rossow am CISPA schreiben. Dabei geht es darum, automatisiert Schwachstellen in Malware zu finden. Vielleicht schaue ich mir in der Praxis das Botnetz Bashlight an, das 2016 durch Angriffe auf Geräte und Webseiten in den Medien war.
Seit dem 2. Semester arbeitest du auch als Hiwi am CISPA. Was sind deine Aufgaben?
Sebastian: Zuerst war ich in der Forschungsgruppe von Prof. Michael Backes und habe selbst an praktischen Projekten für die IT-Sicherheitsforschung mitgearbeitet. Zum Beispiel habe ich einen Crawler selbst programmiert. Das ist ein Programm, das automatisch das Netz auf bestimmte Daten absucht. Im Moment arbeite ich als Tutor für Prof. Christian Rossow. Das heißt, ich betreue Vorlesungen mit. Zum Beispiel war ich als Tutor für die Vorlesung „Grundlagen der Cybersicherheit 1“ zuständig: Die Studenten bekommen wöchentlich Übungsblätter, die ich mitkorrigiert und dann mit Studenten zusammen besprochen habe. Dadurch hatte ich viel Interaktion mit den Studenten und wir konnten im direkten Austausch Fragen klären.
Hast du Tipps für Studienanfänger der Cybersicherheit? Wie wichtig ist es zum Beispiel, Mathe als Leistungskurs in der Schule belegt zu haben?
Sebastian: Das Studium ist anfangs einfacher, wenn man sich vorher ein wenig mit Programmiersprachen beschäftigt hat, weil man Programmieren im zweiten Semester des Studiums lernt. Das ist aber genauso wenig ein absolutes Muss wie Mathe-Leistungskurs in der Oberstufe. Für mich wäre es hilfreich gewesen, wenn ich in der Schule bereits etwas über das Beweisen von Formeln gelernt hätte. Aber auch das haben wir dann im Studium gelernt.
Das Interview führte Jana Burnikel